Langsam, aber sicher bewegen wir uns auf die schönste Zeit des Jahes zu – den Sommerurlaub. Und der erfordert eine gute Planung, besonders wenn man mit der ganzen Familie verreist.
Das Reisen mit Kindern erfordert eine gute Organisation und viel Geduld. Mit Kindern in den Urlaub zu fahren ist einerseits zwar wunderschön: Endlich hat man Zeit für die lieben Kleinen und kann ohne Alltagsstress spielen und mit ihnen rumtollen. Andererseits muss man rechtzeitig dafür sorgen dass das Gepäck, die Reiseroute und das “Unterhaltungsprogramm” am Ferienort kindergerecht sind, wenn man nicht den ganzen Urlaub mit nörgelndem Nachwuchs verbringen will.
Bereits die Wahl des Urlaubsorts stellt Eltern vor die erste Entscheidung: Flug oder Auto? Lange Autoreisen sind bekanntlich für kleine Kinder oft langweilig und ziehen sich scheinbar endlos hin. Ist ein Flug, mit dem man schneller ankommt , da nicht ratsamer?
Wer eine Fernreise plant, steht vor ganz anderen Fragen: Darf mein Kind schon so lange fliegen? Was muss ich alles bedenken? Wie unterhalte ich mein Kind während des langen Fluges?
Um das Wichtigste vorweg zu nehmen: Mit Kindern oder Babys zu fliegen ist eigentlich kein Problem. Die Airlines sind auf kleine Fluggäste vorbereitet und mitfliegende Passagiere sollten für die kurze Dauer eines Flugs schon einmal Geduld und etwas Verständis aufbringen. Cristina Silvente, Kinderpsychologin, und Vanessa Almeida, stolze Mutter eines 3 Monate alten Babys, berichten von ihren Erfahrungen und geben ein paar nützliche Ratschläge.
Die Expertin Die Reise- Mama
Cristina Silvente Vanessa
Kinderpsychologin Mutter eines 3 Monate alten Babys
1. Was sollte man mitnehmen?
Cristina:
Für Babys ist die Nähe der Eltern das Allerwichtigste. Außer Kindernahrung, Windeln und Wäsche brauchen sie im Grunde genommen nichts weiter. Sobald die Kleinen beginnen nach Sachen zu greifen ist es gut ein Spielzeug dabei zu haben, mit dem sie sich unterwegs beschäftigen können. Manche Airlines sind gut vorbereitet und verschenken sogar kleine Spielzeuge, damit die Kleinen sich nicht langweilen. Falls nicht, können sich auch andere Gegenstände wie ein Plastikbecher, ein Kissen, ein Blatt Papier oder Ähnliches mit ein wenig Fantasie in ein Spielzeug verwandeln lassen.
Vanessa:
Mein Tipp ist: gute Vorbereitung. Ich habe auf Reisen immer eine kleine Tasche mit allem was wir unterwegs brauchen könnten dabei: kleine Spielsachen, Lieblingsbilderbücher (keine großen Bücher!), ein Schnuffeltuch oder etwas mit einem vertrauten Geruch, Windeln in abgezählter Menge (sonst nehmen sie zuviel Platz ein), Feuchttücher, Wäsche zum Wechseln und Milch- oder Breinahrung ( in meinem Fall war das einfach: 100% Muttermilch). Und nicht zu vergessen: viel Geduld!
2. Die häufigsten Probleme und wie man sie löst
Cristina:
Kinder die bereits anfangen zu laufen sollten auf längeren Flügen ein wenig im Gang auf und ab laufen dürfen. Bei Fernreisen ist es empfehlenswert nachts zu fliegen, so dass die kleinen den grosteil des Fluges schlafend verbringen können.
Vanessa:
Gegen den Druck auf den Ohren während des Starts und der Landung ist Stillen ein guter Trick. Für Kinder die nicht mehr gestillt werden, geht auch ein Fläschchen mit Wasser. Man sollte unbedingt auf die Bestimmungen für Flüssigkeiten im Handgepäck achten, damit man nicht im letzten Moment noch umpacken muss.
Da die feine Babyhaut bei der trockenen Luft der Klimaanlagen an Bord schnell trocken werden kann, sollte man ein wenig Feuchtigkeitscreme und ein Nasenspray (Kochsalzlösung) einpacken.
3. Tipps für Eltern
Cristina:
– Sie können Ihrem Kind am Besten helfen wenn Sie selbst entspannt sind. Wenn Kinder den Flug wie ein spannendes Abenteuer erleben, ist die Reise nicht nur weniger anstrengend, sondern macht auch viel mehr Spass. Meine eigenen Kinder lieben Flugzeuge!
– Keine gute Idee ist es, ein Baby vor Antritt des Flugs nicht schlafen zu lassen, damit es unterwegs besser schläft. Sind die Kleinen einmal über den Punkt des Einschlafens hinweg, werden sie schnell quengelig und schlafen womöglich in der unbekannten Umgebung gar nicht mehr ein – trotz Müdigkeit. Viel besser ist es das Kind vor dem Flug nicht zu vielen neuen Reizen auszusetzen, da die Reise an sich schon neu und aufregend genug ist.
– Säuglinge die normalerweise in einem Baby- Tragetuch, Baby- Björn oder einer ähnlichen Baby-Tragetasche nah am Körper der Eltern getragen werden, fühlen sich auch im Flugzeug auf dem Schoss der Eltern wohl, da der gewohnte Körperkontakt sie beruhigt.
Vanessa:
Es ist wesentlich einfacher die Windeln des Babys direkt in der Sitzreihe (mit entsprechenden Tüchern als Unterlage) zu wechseln als die Flugzeugtoiletten zu benutzen. Die Enge der Kabine und mögliche Turbulenzen oder Bewegungen des Flugzeugs machen aus dem Windelwechsel sonst schnell ein unschönes Erlebnis.
Wenn Ihr Kind in einem von der Airline gestellten Babybettchen schläft (muss man bei der Buchung anfragen!) sollten Sie es bei Turbulenzen unbedingt an sich nehmen! Auf meinem Flug nach Brasilien (ein 13 Stunden Flug) funktionierte das wunderbar. Mit Hilfe einer netten Flugbegleiterin haben wir für Chloé ein gemütliches Bett gebaut und sie mit einem Gurt sicher angeschnallt.
4. Mitreisende
Cristina:
Ein schwieriges Thema. Wenn das Baby unglücklich oder unzufrieden ist und alle Versuche es zu beruhigen vergeblich sind. Manchmal müssen mitreisende Fluggäste etwas Geduld und Verständnis für die kleinsten Passagiere aufbringen. Ein Baby weint nicht um absichlich seine Sitznachbarn zu stören, oder weil es schlecht erzogen ist, sondern weil ihm etwas fehlt und es das nur mit Weinen kundtun kann.
Vanessa:
Kein Baby kann 12 oder 13 Stunden am Stück nur lieb und brav sein und keinen Mucks von sich geben. Man sollte sich also mit Geduld wappnen und möglichst viel mit den Kind spielen. Abhänging von der Laune des Babys kann man sich nämlich an Bord eines Flugzeugs entweder viele Freunde oder viele Feinde machen. Wenn man alles tut, damit es den Kleinen an nichts fehlt, muss man auch kein schlechtes Gewissen haben und sich die bösen Blicke anderer Passagiere einfach nicht so zu Herzen nehmen.
Haben Sie auch ein paar Tipps oder einen guten Rat für das Reisen mit Kindern?
Wir sind gespannt auf Ihre Ideen!